Interview und Bericht mit mir in der FAZ vom 25. August 2011.
Studieren im AuslandGrenzkontrollen für Studenten
25.08.2011 · Immer mehr deutsche Studienanfänger drängen ins Ausland. Dort will man den Zugang beschränken. Der Idee vom offenen Hochschulraum läuft das zuwider.
Wie aus einer Zweckgemeinschaft eine Liebesbeziehung erblühen kann, hat Anna Dobler erfahren: „Ich bin nur nach Salzburg gekommen, weil meine Abiturnote zu schlecht für einen Studienplatz in München war“, erzählt die 24-jährige Studentin der Kommunikationswissenschaft. „Geblieben bin ich wegen der netten Leute hier.“ Weil ihr die Universität Salzburg einen zugangsfreien Studienplatz bot, kam die aus Bayern stammende Anna Dobler vor vier Jahren ins Nachbarland Österreich. „Nach dem Bachelor hätte ich nach München zurückgehen können, aber jetzt habe ich hier einen Freund und fühle mich total wohl.“ Wenn sie später keine Stelle in Österreich bekomme, sagt sie, dann könne sie sich vorstellen, wieder nach Deutschland zurückzugehen.Im vergangenen Jahr haben rund 7000 Deutsche ein Studium in Österreich begonnen. Ihre Zahl ist so stark gewachsen, dass der Zustrom inzwischen als bedrohlich wahrgenommen wird: Von einer „Überschwemmung durch deutsche Studenten“ warnte zuletzt die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und forderte Ausgleichszahlungen von Deutschland. An den Medizinuniversitäten in Wien, Graz und Innsbruck ließ die österreichische Regierung schon vor vier Jahren 75 Prozent der Studienplätze für Österreicher reservieren.Auch Michael Dombrowe und Anna Dobler fühlen sich in ihren Gastländern willkommen. Hin und wieder sei sie dem Klischee begegnet, dass Deutsche besonders fleißig und dazu noch humorlos seien, erzählt Dobler, „aber niemand hat sich beschwert, dass ich anderen den Studienplatz wegnehme und wieder nach Hause gehen soll.“